Anerkannter Beratender Meteorologe   

Was kann ich für Sie tun ...

Die Windrose, kein Profi-Messgerät ...

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26.12.2005 Fiktion und Wirklichkeit vermischt

Die Wetterkritik des Monats - Dezember 2005

Passend zur Weihnachtszeit - und weil die Weihnachtswettervorhersagen in diesem Jahr ja kaum kritikwürdig sind - soll es nochmals um den Unterschied zwischen Wettervorhersagen und Wettermeldungen gehen. Bereits am 18.10. ging es ja um die zunehmende Verwischung dieser beiden Begriffe. Im Alltagsleben kann es ja wirklich vorkommen, dass auf eine innerfamiliäre Frage nach dem Wetter an der Ostsee (alternativ könnten auch andere Strände genannt werden) die Antwort lautet, "sie haben gestern Sonnenschein angesagt" oder "ich habe gerade nochmal nachgeguckt, überall ist Sonnenschein". Der Familienkrach, wenn es bei erster Antwortvariante dann doch regnet, bleibt ein Familienproblem. Wenn aber ein Anbieter von Informationen in den Medien (ob TV, Radio oder Internet) nicht mehr deutlich macht, welcher Art die Information ist, die er da in seinem Programm (auf seiner Seite) platziert, dann wird es ein öffentliches Problem. Dazu ein (weiteres) Beispiel: Ausschnitt Screenshot 22.11.2005 auf der Seite http://www.staedte-verlag.de/stadtplaene/stadt-stadtseite.php4?plz=15230 (Stadtplan Frankfurt (Oder)) Hier wird wirklich nicht klar, sind das aktuelle Messwerte, schneit es tatsächlich in Frankfurt (Oder)? Einerseits suggeriert der Begriff "aktuelles Wetter", der hier von den Anbietern »donnerwetter.de« oder »staedte-verlag.de« gewählt wird, sehr deutlich den Bezug zu Messwerten. Andererseits werden Messdaten üblicherweise mit der dazugehörigen Zeit dargestellt. Die fehlt hier. Weiterhin wurde auch anhand der Radarkarten und tatsächlichen Wettermeldungen aus Ostbrandenburg festgestellt, hier kann es sich nur um die Wiedergabe der Nachmittagswetterprognose handeln, mit dem tatsächlichen Wetter hat es nichts zu tun.
Liebe KollegInnen vom Städte-Verlag! Nach der Bundestagswahl 2005 trennen alle Journalisten wieder sehr deutlich zwischen Wahlergebnis und Wahlprognose. Macht es beim Wetter doch bitte auch so!

24.11.2005 Die Erde ist eine Scheibe?

Ausschnitt aus Kinderseite der MOZ (Märkische Oderzeitung) am 24.11.2005 Natürlich ist das mit der Erde, die keine Scheibe, sondern zwischenzeitlich sogar eine Kugel war, dann als plattgetretener Fußball (2006 ist die WM - deshalb dieses Bild!) verstanden wurde und jetzt neuerdings als Kartoffel präsentiert wird, kein einfaches Ding.
Und wenn man (frau) das alles Kindern erklären soll, sind offensichtlich einfache Muster beliebt, aber wäre die Kartoffel da nicht doch besser als eine Scheibe?
Die Jahreszeiten als Ergebnis der Erdrotation zu erklären, das ist auch im Kindesalter einfach nur Mist. Mit einem Globus, der die schiefe (geneigte) Erdachse zeigt, kann man auch in dieser Altersgruppe arbeiten.
Also noch einmal ganz deutlich: Nicht weil die Erde sich um die eigene Achse dreht, gibt es unterschiedliche Jahreszeiten mit mittags einer höher stehenden Sonne im Sommer und nur flachem Einfallwinkel der Sonne im Winter!
Richtig ist: Die klimatischen Unterschiede der Jahreszeiten beruhen auf der Neigung der Erdbahnebene gegen den Äquator (Schiefe der Ekliptik) einschließlich der Bewegung der Erde um die Sonne.
Dadurch erreicht die Sonne zu verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Höhen über dem Horizont, in unserer Breite steht die Sonne mittags zur Sommersonnenwende rund 47 ° höher als zur Wintersonnenwende.
Ein anderes Problem: Auch im Frühjahr steht die Sonne recht flach und sind Nächte recht kühl, allein daran kann es also nicht liegen! Um den häufigen Nebel im Herbst zu erklären, müsste man also auch über die warmen feuchten Luftmassen reden, die der Sommer dem Herbst "hinterlässt" und die in länger werden Nächten heruntergekühlt werden. In diesem Zusammenhang der abschließende Hinweis: Nicht jede Abkühlung von Luft führt zur Kondensation, sondern eine Abkühlung bis auf den Taupunkt. Hiermit will ich es belassen.

01.11.2005 Lackierter Schrott bleibt Schrott!

Die Wetterkritik des Monats - November 2005

Radarkarten zwischen 08:00 und 09:15 Uhr von 3 verschiedenen Anbietern (oben: FU Berlin, mitte: wetteronline.de, unten: T-Online-Wetter von Meteomedia) Zugegeben, die Daten sind noch aus Oktober, aber das in Brandenburg glücklich verlängerte Wochenende gibt jetzt die Zeit, den Gedanken loszuwerden.
Es geht um Radarkarten. "Radarstrahlen" (elektromagnetische Wellen bestimmter Länge) werden nicht nur an Flugzeugen reflektiert (das war wohl der erste Einsatzzweck dieser Geräte!?), sondern auch an Wassertropfen (Hagelkörnern usw.). Die Reflexionsstärke hängt von Entfernung und Tropfengröße (und Zustand) ab, auch kann der "Radarstrahl" unter bestimmten atmosphärischen Umständen gekrümmt werden. Dies und andere Gründe führen dazu, dass einerseits nicht jedes Niederschlagsfeld vom Wetterradar "entdeckt" wird (Schnee oder Sprühregen - insbesondere etwas entfernter vom Radarstandort) und andererseits auf dem "Radarschirm" etwas auftauchen kann, was nichts mit Niederschlag oder Wolken zu tun hat. Solche Störungen (auch der Meteorologe nennt sie gemeinhin »Clutter«) sind unangenehm. Selbst Meteorologen-Professoren fallen beim gelegentlichen Blick auf eine solche Radarkarte herein, wie ich an einem Beispiel aus dem Jahr 2002 berichten könnte, es hier aber nicht will.
Es soll auch nicht eine Strategiediskussion geführt werden, wie Clutter automatisch zu beseitigen sind, die Dopplertechnik zeigt dort beispielsweise Auswege auf, und einige Manpower wird beim DWD und an anderen Stellen in Verbesserungen gesteckt.
Mein heutiges Beispiel greift eine aus meiner Sicht bedenkliche Entwicklung auf: Obwohl Clutter immer noch nicht ausreichend gut aus den Radarkarten herausgerechnet werden können, gibt es private Wetterdienste, die die Radarkarten so verschönen, dass selbst Insider Clutter als solche nicht mehr erkennen können. Mit Bezug zur Überschrift: Störechos werden bis zur Unkenntlichkeit verschönt! Die nebenstehende Abbildung zeigt drei Produkte etwa zur gleichen Zeit (08:00 bis 09:15 MESZ, ein heiterer Morgen in Brandenburg). Das Bild der FU Berlin zeigt eindeutig Clutter, das WetterOnline.de-Angebot (hier die Gesamtschau aus dem Radarverbund) auch. Wobei allerdings WetterOnline neben jeder Radarkarte jeweils den Hinweis gibt: "Die Radarbilder werden von WetterOnline aus Rohdaten der staatlichen Wetterdienste produziert. Diese Rohdaten sind zum Teil fehlerbehaftet. Dadurch können in Einzelfällen auf den Bildern fälschlicherweise Niederschläge angezeigt werden."
Ja, WetterOnline hat Recht. Im mittleren Bild sind neben fehlerhaften "Echos" südlich Berlin auch typische Clutter südwestlich von Frankfurt am Main und zwischen Leipzig und Dresden zu sehen (in diesen Bereichen finden sich im Übrigen häufig Clutter).
Nun, im dritten, vom Layout modernst ausgerichtetem Radarbild, kein Hinweis auf mögliche Fehler und selbst für Insider keine Chance mehr, Clutter selbst zu identifizieren. Oder anders herum: Die automatische Clutterbeseitigung - so es sie hier gab - schlug wohl fehl. Also auch »meteomedia« kocht nur mit Wasser!

18.10.2005 Wetterinfos immer beliebiger

etwas zusammengeschoben

Bis zur Unkenntlichkeit verkürzt ist nebenstehende Wetterinfo auf den Startseite von www.1und1.de am 18.10.2005 um 09:02 MESZ. Diese Wetterinfo fiel mir auf, weil das eigene Thermometer in relativer Berlinnähe sich zu dieser Zeit (nach einer sehr kühlen Nacht nahe null Grad) gerade auf 5 Grad Celsius hoch gequält hatte (dieser unwissenschaftliche Ausdruck sei gestattet).
Und Berlin hat schon 12 Grad! Wie das? - war mein erster Gedanke. Und beim Sondieren etwaiger lokalklimatischer Effekte an einem Herbsttag im Berlinnahen Raum kam dann die Enttäuschung. Die Internet-Firma 1 & 1 stellt lediglich Mittags- oder vielleicht auch Maximaltemperaturen - ins Netz. Ohne es kenntlich zu machen!
Aber zum Glück (?) werden diese Art von Wetterinformationen auf Webseiten wohl noch weniger wahrgenommen als viele Webseiten selbst. Im Vorjahr hatte die Märkische Oderzeitung auf ihrem Online-Angebot mehrere Tage die Prognosen nicht aktualisiert. Das fiel nicht einmal der Zeitung selbst auf.
Eine touristisch orientierte Webseite im Scharmützelseeraum stellte 2001 bis 2004 Wetterdaten von Fehmarn (im April/Mai tags bekanntlich deutlich kühler als im Binnenland, im Herbst teils milder) für die Oder-Spree-Region dar, weil wohl ein simpler Programmierfehler die falsche Station erwischte. Und - das ist das Problematische - es findet keine Kontrolle mehr statt.
Liebe 1 & 1 - Mitarbeiter: Ändert doch wenigstens die Überschrift von »Wetter« zu »Wetterprognose«.

01.10.2005 Klimaforschung leicht gemacht?

Die Wetterkritik des Monats - Oktober 2005

Scan von Ausschnitten des Oktoberheftes

Gerade noch rechtzeitig zur Bundestagswahl im September 2005
(das P. M. - Oktoberheft erschien schon Mitte September) zeigen uns Peter Moosleitners Nachfolger (derzeit Herausgeber Hans-Hermann Sprado), dass Klimaforschung auch ohne Geld möglich ist. Die umwerfende Formulierung in seinem Heft lautet: «Klimaforschung leicht gemacht». Da reicht also so ein kleines silbergraues Gerät für die Klimaforschung.
Meine Meinung dazu:
Na großartig! Da braucht die neue Regierung - nun wohl auch ohne GRÜN - ja für Klimaforschung nichts mehr auszugeben. Selbst ROT-GRÜN wurde bei Klima- und Atmosphärenforschung ja immer sparsamer. Aber genug der Polemik.

Zu den Fakten:

Erstens: Klimaforschung besteht nicht nur aus der Messung von Lufttemperatur und Luftfeuchte. Und schon gar nicht aus der Lufttemperaturmessung am Carport oder an der Hauswand. Hier bedarf es langer Reihen an möglichst unveränderten Mess-Orten, hier geht es um den Wasserdampfgehalt der gesamten Atmosphäre, um die Strömungsverhältnisse und den CO2-Gehalt, um die Modellbildung und möglichst schnelle Rechner, um Albedo und Bodenfeuchte und um die restliche Luftchemie. Und vieles mehr, was echte Klimaforscher noch besser beschreiben könnten.

Zweitens: Selbst wenn Klimaforschung mit Temperatur- und Luftfeuchtemessung gleichzusetzen wäre, dann sollte man diese nicht mit einer «Mebus-Funkwetterstation« betreiben.
Die Mebus-Funkwetterstation war in diesem Jahr bereits mehrmals in der Kritik und der geneigte Leser (die geneigte Leserin) möge dies bitte nachlesen. Um ein "hochpräzises Thermometer" handelt es sich nun wirklich nicht.

21.09.2005: Neue AV-Strahlung ge- oder erfunden!?

DPA-Meldung, hier im ND vom 27.09.2005 Natürlich war der erste Gedanke beim Lesen nebenstehender Zeitungsmeldung: Druckfehler, es muss UV- statt AV- heißen. Und der zweite Gedanke, da ist eine Zeitungsredaktion zu dumm, eine DPA-Meldung abzuschreiben. Dass das mit den Zeitungen seit Jahrzehnten den Bach runter geht, wissen wir alle (in den 70er Jahren gab es noch richtig die Tätigkeit des "Korrektors", ich habe das Gefühl, die sind überall abgeschafft - ich lasse mich da aber auch gern aufklären ...).
Aber auch Meteorologen wissen nicht alles und ehe es wirklich eine neue Strahlung gibt, vor denen Kinder geschützt werden müssen, habe ich auch eine Suchmaschine gefüttert (siehe unten):
Im Ergebnis nur 3 Fundstellen und alle mit den Aussagen vom Kinderarzt Andreas Busse. Also doch nur ein Schreibfehler und schon bei der DPA-Meldung.

Liebe Mütter und Väter!
Es ging um die UV-Strahlung, also die Ultraviolettstrahlung der Sonne und um den Sonnenbrand. Ansonsten sind die Tipps von Dr. Busse so schlecht nicht.

GOOGLE-Suchergebnis 28.09.2005 09:06, Suchbegriff: a-va-strahlung

Meinten Sie: ava-strahlung

Presseportal: Lichtschutzfaktor 25 reicht / Kinderarzt: Höher ...
Wichtig sei, dass die Sonnencreme auch einen nachgewiesenen Schutz gegen AV-A-Strahlung besitze. Busse: „Reiben Sie Ihr Kind eine halbe Stunde vor dem Gang ...
www.presseportal.de/story. htx?nr=727294&firmaid=54201 - 30k - Im Cache - Ähnliche Seiten

German-Business
nachgewiesenen Schutz gegen AV-A-Strahlung besitze. Busse: "Reiben Sie Ihr Kind eine halbe Stunde vor dem Gang ins Freie und mehrmals am Tag ein. ...
www.german-business.de/index. php3?lang=deu&newsid=121378 - 16k - Im Cache - Ähnliche Seiten

Softlook Nachrichten
nachgewiesenen Schutz gegen AV-A-Strahlung besitze. Busse: „Reiben Sie Ihr Kind eine halbe Stunde vor dem Gang ins Freie und mehrmals am Tag ein. ...
www.softlook.de/cgi-bin/news/ news.fpl?article=142798&action=detail - 5k - Im Cache - Ähnliche Seiten

Um Ihnen nur die treffendsten Ergebnisse anzuzeigen, wurden einige Einträge ausgelassen, die den 3 bereits angezeigten Treffern sehr ähnlich sind.

21.09.2005: Schlimmer als Äpfel und Birnen ...

DPA-Meldung hier im ND vom 21.09.2005 ... im Vergleich ist doch diese Gegenüberstellung von Nachttemperaturen im Vogtland und den Tagestemperaturen in Mecklenburg. Das war mein erster Gedanke! Denn da stand ja wörtlich: "stieg ... auf ...". Doch dann habe ich mir lieber die Daten nochmals konkret angeguckt und fand erstaunliches:
Wettermeldungen vom 21.09.2005 früh - Temperaturminimum:
Schwerin     8.6
Goldberg     7.8
Warnemünde  10.7
Barth        8.2
Greifswald   8.2
Ueckermünde 13.3
...
Plauen       0.3
Carlsfeld   -0.5
Die oder der Journalist(in) meinte wirklich die tiefsten Temperaturen. Aber der Text hätte dann heißen müssen: "... fiel in Ueckermünde nicht unter 13,3 Grad" und in der Fortsetzung: ".. und in Goldberg nicht unter 7,8 Grad" (Celsius!).
Hoffentlich interpretieren Journalisten wenigstens die Aktienkurse richtig!

07.09.2005 Kritik an Kachelmann!

Die Wetterkritik des Monats - September 2005

Gerade noch rechtzeitig, bevor ich für diesen Monat meine eigene Wetterkritik schreiben wollte, der Hurrikan Katrina bot sich an - oder besser, wie staatliche Behörden gelegentlich meteorologische Informationen ignorieren und verdrehen (Stichwort: "Alle 200 Jahre ...") und wie es damit zu den bekannten verheerenden Folgen kam - habe ich in den Weiten des Internets im Zusammenhang mit unser heimischen Wetterkatastrophe eine »Fremdkritik« gefunden, die ich den Freunden von Wetterkritiken nicht vorenthalten will und deshalb nachfolgend dokumentiere.
www.wetter.com schrieb dazu: "Wie stets nach Unwettern und Hochwassern stellt sich der Schweizer Wetterjournalist Kachelmann in den Medien als einziger dar, der vor den Unwettern gewarnt habe. Dieses Mal ist er so unverfroren, seinen einminütigen Hinweis in der Sendung nach den Tagesthemen vom Montag, 22. August 2005 als erste Warnung vor den Hochwassern darzustellen. Obwohl die Redaktion von wetter.com, die von ihr bedienten TV Sender und wetter.com, sowie das Deutsche Wetter Fernsehen seit Freitag, den 19.8. auf die Hochwassergefahr hingewiesen haben. Zu dem Thema erschien folgendes Interview des CEO der wetter.com AG in dem Schweizer Mediendienst persoenlich.com".

DOKUMENTIERT, Quelle: [persoenlich.com; 26/08/2005]

Wetterkrieg: "Kachelmann ist ein penetranter Rechthaber"!
wetter.com-CEO Manfred Klemann ist der Kragen geplatzt.

Meteorologe Jörg Kachelmann kritisiert in der heutigen Ausgabe des Blicks MeteoSchweiz, wonach sie zuwenig vor der Flut gewarnt hätten. Das Gleiche wirft er in Deutschland dem Deutschen Wetterdienst vor. Manfred Klemann, CEO von wetter.com und des Deutschen Wetterfernsehens, ist nun der Kragen geplatzt. Gegenüber "persoenlich.com" erklärt er, Kachelmann profiliere sich durch falsche Behauptungen.

Herr Klemann, Sie betreiben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst das Internetportal wetter.com, die grösste Wetterseite im deutschsprachigen Raum. Nun behauptet Jörg Kachelmann sowohl in Deutschland wie in der Schweiz, dass er als erster vor der Flutkatastrophe gewarnt hätte. Was sagen Sie dazu?
- Diese Märchen von Jörg Kachelmann, der sein Metrologiestudium bekanntlich nie beendet hat, sind wir längst gewohnt. Sie werden weder in der Schweiz noch in Deutschland wahrer. Bei dieser Unwetterlage ist er besonders unverfroren. Obwohl er in der Tageszeitung Südkurier von heute, Donnerstag, zugibt, erst am Montag Abend in einer Sendung der ARD um 22.58 eine Minute (!) lang "gewarnt" zu haben, behauptet er damit, der erste gewesen zu sein. Dabei waren allein beim Deutschen Wetter Fernsehen, bei wetter.com und bei N24, dem deutschen Nachrichtensender, unsere und die Warnungen des Deutschen Wetter Diensts den ganzen Tag dunkelrot zu lesen. Unsere Diplom-Meteorologen gaben dazu in allen unseren Medien ausführliche Stellungsnahmen ab. Ich sage einfach: Kachelmann kocht sich durch seine wilden Angriffe auf die armen Behördenmenschen der staatlichen Wetterdienste sein eigenes Süppchen.

Wieso ist dann Kachelmann mit seinem Wetterdienst schneller, wie er immer behauptet?
- Kachelmann ist nicht schneller vorher… er ist nur schneller nachher. Wenn etwas passiert ist, behauptet er jedes Mal, er sei schneller gewesen und bringt Beweise, die keiner Nachprüfung standhalten. Kachelmann ist auch lauter…, aber langsam kommen die Menschen dahinter. Wenn einer so penetrant als Rechthaber auf diesem Gebiet auftritt, wird er irgendwann nur noch zum Wetterclown.

In der Schweiz ist Jörg Kachelmann im Dauerstreit mit seinen staatlichen Kollegen. Wie ist es in Deutschland?
- Kachelmanns Taktik ist: Erkläre die staatlichen Dienste für unfähig und langsam, dann werden die Medien aufmerksam und sein privater Wetterdienst oben in Appenzell bekommt die dicksten Aufträge. Verdächtig: Er erklärt, oft mit gleichen Worten, die Dienste in der Schweiz, in Deutschland und sogar noch in Österreich für unfähig. Und da Journalisten gerne bei solchen Dingen auf laute Kritiker reagieren, gewinnt er die Öffentlichkeit.

Was macht denn Kachelmanns Dienst besser als die anderen?
- Falsche Frage. Was macht ihn schlechter als andere…., nämlich, dass sein Chef keine andere Meinung als die eigene gelten lässt. Wettervorhersage als Rechthaberei zu betreiben ist zutiefst unseriös. Dahinter stecken normal komplizierte Wissenschaftliche Modellrechnungen…, dazu sollte man aber schon studiert haben, um sie verstehen zu können. Eine populärere Wortwahl, wie sie Kachelmann als Moderator eingeführt hat, macht keine bessere Wettervorhersage und schon lange keinen Wissenschaftler.

Ab wann soll bei einem Unwetter gewarnt werden?
- Sobald sie sich abzeichnen. Aber ich behaupte: Montag, 14 Uhr ist früher als Montag 22.58 Uhr. Will sagen, das Deutsche Wetter Fernsehen und Wetter.com als Online Dienst des Deutschen Wetter Dienst haben auch dieses mal rechtzeitig und früh gewarnt. Aber Naturkatastrophen lassen sich heute noch nicht aufhalten; auch nicht vom selbsternannten Allwetterwisser Kachelmann.

Noch eine meteorologische Frage: Konnte man das Unwetter in dieser Stärke wirklich voraussehen?
- Sicher, aber nicht so rechtzeitig, dass alle Details der Verhinderung von Unglück zu jedem Betroffenen gelangen kann. Seien wir ehrlich, wer schaut schon bei Starkregen draussen ständig auf wetter.com; hätte er es -- in der Schweiz bei entsprechenden Seiten -- getan, wäre er gewarnt gewesen. Die Kachelmannschen Tagesthemen hätte er aber vielleicht schon gar nicht mehr trockenen Fusses erleben können.“

Warum glauben Sie denn, dass Kachelmann immer nach Unwettern behauptet, er habe vorher alles gewusst?
- Zwei Gründe: Seine Eitelkeit, denn die Menschen und vor allem die Medien suchen Erklärungen. Und da ist so ein Besserwisser immer gefragt und er findet sein Gesicht auf vielen Titelblättern. Der zweite Grund ist Handfester; Er sucht Aufträge für seine Firma; und was ihm damals (nach der Flut 2002) bei der Handstreich artigen Übernahme des Wetterberichts nach den deutschen Tagesthemen (früher hat das der Deutsche Wetter Dienst gemacht) in der staatlichen ARD gelang, versucht er jetzt z.B. für das Tagesschau Wetter. Sowohl in der Schweiz offensichtlich als auch in Deutschland.

(Quelle: persoenlich.com; Interview: Stefan Wyss).

13.08.2005: Was ist eine Wetterexpertin?

Klick zeigt größeres, vollständiges Bild ... oder ein Wetterexperte? Der inflationäre Gebrauch des
Expertenbegriffs wurde im Jahr 2000 von Ulrich Otte (dessen vollständiger Text beiliegt, sehr deutlich (und m. E. auch fundiert) kritisiert.
Überspitzt geht es doch um die Frage, ob jeder Bauer gleich zum Agrarexperten mutieren muss, ob jeder Lokführer, oder wenigstens der Stellwerksleiter ein Verkehrsexperte ist und eine Lehrerin, um auch die weibliche Wortform zu gebrauchen, dann Bildungsexpertin genannt werden sollte. Was als Spitzname, unter Kollegen oder als Webseitenlogo vielleicht erlaubt ist, sollte einer seriösen Zeitung nicht unterlaufen: das Hochstapeln. Wenn selbst der studierte Meteorologe nicht automatisch zum Wetter-, Klima- und Sturmexperten wird, sollte das für eine Studentin im vorletzten Jahr, die nach eigenen ehrlichen Angaben in Dresden Geographie
studiert, wo die "Meteorologie gestreift wird", auch (oder erst recht) so sein.
Trotzdem, der Jana wünsche ich viel Erfolg, sie kann ja nichts für eine hochstapelnde »Märkische Oderzeitung«. Und Grüße nach Dresden, zu Prof. Bernhofer und KollegInnen!

12.08.2005 Kritik am Sommerwetter

Die Wetterkritik des Monats - August 2005

Klick zeigt größeres Bild In diesem Monat soll an dieser Stelle einfach auch mal eine
»echte Wetterkritik« aus einer Tageszeitung als »Gastkritik» zu Wort kommen (Frau Karin Nölte):

"Das schöne am Reden über Wetter ist die Widersprüchlichkeit. Der deutsche Wetterdienst ruft die kältesten Augusttage seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1893 aus - die Umweltorganisation WWF registriert 1,2 Grad Celsius höhere durchschnittliche Tagestemperaturen im Berliner Sommer als vor 30 Jahren. Gestern Mittag wurden 19 Grad gemessen - gefühlt haben wir angeblich 13 Grad. Noch am Montag meldeten die Meteorologen die Rückkehr des Sommers ab Sonnabend - gestern drohten die Prognosen Dauerregen und Kälte mindestens bis übernächsten Sonntag, 21.8., an. Freibäder, Campingplätze und Strandbars sind leer - Saunen, Solarien und Museen voll. Bikiniverkäufer sind arm dran - der Schirmhandel boomt. Dank Regen haben wir endlich mal ein Tomatenjahr im Garten - im Regen holen sie sich gerade ihre gewohnte Bräune. Die Biologische Bundesanstalt hält diesen Regensommer für eine Wohltat für die Natur - die Bauern beweinen ihre Ernteausfälle.
Ach ja, Bauern und ihre Regeln. »August muss Hitze haben, sonst wird des Obstbaums Segen begraben«, ist so eine. »August heiß - Winter weiß«, da wissen wir, was uns im Winter fehlen wird. »Wie der August war, wird der künftige Februar«, dichtet holpern der Bauer und trifft sich in diesen Tagen sogar mit der meteorologischen Wissenschaft: »Wie das Wetter zu Kassian (13.8.), hält es noch viele Tage an.« Na dann, tschüss Sommer".

Ach ja, Journalisten und ihre Regeln! Recherchieren, recherchieren und nochmals recherchieren! War es nicht so? Und Äpfel (ein kühler Augustanfang) nicht mit Birnen (höhere durchschnittliche Tagestemperatur - übrigens bitte nicht als Mehrzahl gebrauchen) vergleichen?
Am 11. hatte selbst ich, gestützt auf die veröffentlichten Ergebnisse der Modellrechnungen der letzten Tage, dem »Spreeboten« die Rückkehr des Sommers ab 17./18. August versprochen (vgl. www.wetterinterview.de). Dass das in Bayern länger dauert, brauchte ich im Berliner Raum nicht berücksichtigen, dem ND dürfte es auch egal sein (?). Es war also spätestens ab 11. klar, eigentlich schon am 10., dass es wieder sommerlich wird, langsamer als ursprünglich erhofft, aber doch mit großer Sicherheit.
Aber ansonsten, ganz flott geschrieben, Frau Nölte.

P.S.: Ja und noch eins, Temperaturdifferenzen werden nicht in »Grad Celsius« angegeben! Entweder nur »Grad« oder auch »Kelvin«. Und der Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1893 bezieht sich nur auf einzelne Wetterstationen! Aber das mit den Tomaten, das stimmt!

13.07.2005: Wochenendwetter - genial oder daneben?

Ausriss Märkischer Markt 13.07.2005 Alle Modelle machen seit Tagen am Freitag vorübergehend Schluss mit dem Hochsommer, das Wochenende soll vergleichsweise kühl sein! Gut, kühl kann nach dieser 30-Grad-Woche auch immerhin noch 20-25 Grad heißen. Aber woher der »Märkischer Markt«, ein in Frankfurt (Oder) erscheinendes Anzeigenblatt, wissen kann und will, dass nochmals 30 Grad erreicht werden, bleibt unerklärlich. Ich werde am Wochenende darauf achten.

Nachtrag nach dem Wochenende, Messergebnisse der amtlichen Wetterstationen:
Lufttemperaturmaximum Samstag (16.07.2005): 22,1 (Angermünde) bis 24,6 Grad (Cottbus)
Lufttemperaturmaximum Sonntag (17.07.2005): 21,0 (Angermünde) bis 22,7 Grad (Cottbus)
Also: Zeitungsprognose 5 bis 9 Grad daneben!

09.07.2005: funkgesteuerte Wetterstationen als Wunder der Technik

Die Wetterkritik des Monats - Juli 2005

Klick zeigt größere Bildfolge Der von den Ergebnissen eher
zweifelhafte Testlauf einer »funkgesteuerten Wetterstation mit Hygrometer Art.-Nr. 10276« wurde bereits an anderer Stelle beschrieben, hat jetzt aber ein weiteres Negativ-Erlebnis gebracht. Obwohl es bisher schon unklar war, woher die Wettereinschätzung «regnerisch« - «wechselhaft« - «sonnig« genommen wurde, wurde jetzt beobachtet, wie genau zur Zeit 12:00:00 von Regen auf Sonne oder «wechselhaft« auf Sonne gewechselt wird. Das kann mit Meteorologie nichts mehr zu tun haben. Das ist irgendeine irre Programmierung. Wer kann das erklären? Warum verkauft man so etwas?

27.06.2005: Alle Jahre wieder - der Siebenschläfer!

Die Wetterkritik des Monats - Juni 2005

(in der Zeitung gelesen am 28.06., geschrieben am 29.06.2005)

Klick zeigt Vergrößerung Die Eisheiligen und der (die?)
Siebenschläfer, ja das sind die Top-Bauernregeln! Oder? Und dass die Medien das Thema regelmäßig aufgreifen, wer will es ihnen im beginnenden Sommerloch verübeln. Die MOZ macht es diesmal kurz und schmerzlos und schreibt: "Gestern war ein bedeutender Tag für das kommende Sommerwetter. Am Siebenschläfertag (27. Juni) entscheidet sich, ob der Sommer strahlend schön und heiß wird oder ob es sieben Wochen lang regnet". Das klingt schon fast nach Naturgesetz! Und die befragten Bürgerinnen und Bürger bestätigen: "Die letzten Jahre hat die Siebenschläfer-Bauernregel immer gestimmt."
Auf ihr Meteorologen, ab in den Urlaub, ihr werdet nicht mehr gebraucht. Meldet euch kurz vor Mitte August zurück, erst dann gibt es wieder Arbeit für Euch!
Spaß beiseite. Der aufgeklärte Bürger (und ebenso die Bürgerin) weiß Bauernregeln richtig einzuordnen. Er erfreut sich auch an Legenden, weiß um die sieben Jünglinge, die sich während der Christenverfolgung in einer Höhle bei Ephesus versteckten (251 n. Chr.) und fast 200 Jahre schliefen. Und er kennt die Zahlen über die Siebenschläferregel, dass sie höchstens in rund 60% eintrifft und auch nur dann, wenn man die Kategorien »zu nasser Sommer« und »zu trockner Sommer« verwendet (HORST MALBERG: BAUERNREGELN - Ihre Deutung aus meteorologischer Sicht). Andere schreiben deshalb manchmal auch kurz und knapp: "Dieser Zusammenhang zwischen Regen am Siebenschläfertag und nachfolgenden verregneten Wochen wird durch die meteorologische Statistik nicht bestätigt" (MEYERS KLEINES LEXIKON METEOROLOGIE).
Und um alle Fans von Bauernregeln zu trösten, schieben Meteorologen gelegentlich nach, dass es da doch ein Fünkchen Wahrheit in der Regel gibt: Stellt sich Ende Juni (oder zwischen etwa 7. und 10. Juli (Kalenderreform beachten!)) unbeständiges Wetter (Westwetterlage) ein, hält es mit großer Wahrscheinlichkeit längere Zeit an.
Genug der Kritik. Jetzt soll die Natur zuschlagen. Ab Mittwoch wird es Wolken geben, am Freitag das kräftige Gewitter. Petrus: sichere unsere Arbeitsplätze!

Zeitungsausriss MOZ 30.07.2005 Vielleicht sollte man noch die Messdaten der letzten Jahre raussuchen, oder noch besser, ein   Wetter- und Meteorologiemuseum  kümmert sich darum!

Nachtrag vom 30.07.2005 (5 Wochen später): Wer immer noch an die Siebenschläferregel bzw. an die Interpretation (wenn ... trocken, dann sieben Wochen trocken) glaubt, sollte sich das Beispiel Juli 2005 fest einprägen. Es war (in Brandenburg) der niederschlagsreichste Juli seit Jahren, für den Mais ideal, sonst aber meist mit Nebenwirkung (siehe Zeitungsausschnitt).

13.05.2005: Gefährliche Vereinfachung

Quelle: Märkische Oderzeitung Für Kurkliniken an der Ostsee, insbesondere für Mutter-Kind-Kuren, hatte ich vor etlichen Jahren ein Projekt zur Darstellung von Wetterdaten begleitet, dabei ging es auch um die UV-Strahlung und die Zeit bis zur Hautrötung (Erythemzeit) in Abhängigkeit von den aktuellen Wetterbedingungen.
Aus dieser Zeit ist mir noch die Problemschilderung von Ärzten in Erinnerung, dass gerade im späten Frühjahr, wenn die Sonne schon relativ hoch steht, die Luft aber noch kalt ist, und die jungen Kurgäste »blass« aus den Großstädten anreisen, Sonnenbrände gehäuft auftreten. Die Sonne im Mai also als Problemfall! Weil sie bereits kräftig ist, aber auf noch blasse Haut trifft!
Bei dieser Ausgangssituation in der eigenen Erfahrung und Kenntnis der Zusammenhänge (man beachte im Übrigen auch, das beispielsweise Ende Mai die Sonne bei uns mittags höher steht als im August) habe ich wenig Verständnis für nebenstehendes uneingeschränktes Lob der Frühjahrssonne.
Aber vielleicht bezieht sich der Text nicht auf den Oder-Spree-Raum, denn dass die Sonne mittags den Zenit erreicht, ist ja doch eher auf die Tropen beschränkt. Und schließlich noch: die Begriffswahl "langwellige UVA-Strahlen" ist doch etwas unglücklich. Im Vergleich zu UVB sind sie schon etwas langwelliger (das »r« nicht vergessen), insgesamt aber eine sehr kurzwellige Angelegenheit, kurzwelliger als das sichtbare Licht!!

10.05.2005: Politik kontra Waldverdunstung

Die Wetterkritik des Monats - Mai 2005

Zeitungsschnipsel zusammengestellt, Klick zeigt Gesamtausschnitt Klar, es gibt bezüglich der Verdunstung (von Wasser)
nicht den "Wald" an sich. Es gibt durchaus Unterschiede im Verdunstungsverhalten zwischen Nadelwald und Laubwald. Es gibt auch im Zusammenspiel von Bodenwasservorrat, Witterungsablauf (Strahlung, Niederschlag, Lufttemperatur) und Bedingungen für den turbulenten Abtransport des Wasserdampfes jeweils eine mehr oder weniger starke Verdunstung eines Waldes bzw. eines Forstes.
Alles versteht auch die Forstwissenschaft noch nicht, die Forstmeteorologie und Grenzschichtmeteorologie kämpft gelegentlich mit Schließungslücken bei der Energiebilanz (z. B. wenn Messungen des sensiblen und latenten Wärmeflusses zur einfallenden Strahlung und zum Bestands- und Bodenwärmestrom in Beziehung gesetzt werden).
Um es klar zu sagen, es geht hier jeweils um gewisse Restunsicherheiten und Relationen, kein Meteorologe würde sagen, der Wald verdunstet stets mehr als Seen oder Wiese! Weil es auch bei Seen große und kleine, flache und tiefe Seen gibt, lang gestreckte und runde Teiche. Das beeinflusst durchaus die Verdunstung.
Nehmen wir als Beispiel Kiefernforsten auf Sandboden. Da ist es durchaus so, dass (auch durch Messungen belegt) die Verdunstung der Waldvegetation den der anderen Vegetationsarten bzw. Flächennutzungen nicht nachsteht. Um es einmal vorsichtig zu formulieren! Wenn genug Wasser vorhanden ist, ist die Verdunstung einer hohen Vegetation wie Wald sogar höher als die über niedriger Vegetation, weil beim Wald mehr Energie zur Verfügung steht (Nettostrahlung (engl.: net radiation) ist bei geringerer Albedo (kurzwelliger Reflektion) der Waldoberfläche höher ...) und der turbulente Transport bei höherer Rauhigkeit stärker ist.

Genug der Vorsicht: Der Satz vom Vorsitzenden des Brandenburgischen Waldbesitzerverbandes Jörg Thihatmer :"Das Argument, die Forsten würden Feuchtigkeit verdunsten, sei an den Haaren herbeigezogen. Gerade die Wälder seien der größte Wasserspeicher." ist völlig verunglückt, weil er Verdunstung überhaupt bestreitet. Die wertvolle Funktion des Waldes beim Hochwasserschutz (zeitweise (!) große Wasserspeicherung) hat wenig mit dem mittleren Wasserhaushalt zu tun. Der Wald als zeitweiliger Wasserspeicher gibt das Wasser (über Versickerung und Verdunstung) auch wieder ab.

FLEMMING 1994 schrieb hierzu in der 3. Auflage von »Wald Wetter Klima«:
"Ursache für die günstigen Eigenschaften des Waldes hinsichtlich des Abflusses ist vor allem die hohe Porigkeit des Waldbodens, besonders der Humusschicht. Stark vereinfacht gesagt, kann der Waldboden ähnlich wie ein Schwamm viel Wasser speichern und im Bedarfsfall kurzfristig wieder abgeben. Positiv wirkt sich ferner die Bodenfrostarmut des Waldes aus, die eine unverminderte Wasseraufnahme auch im Winter zuläßt".

Was war das nun vom Eberswalder Jörg Thihatmer? Eine unglückliche Formulierung? Oder hat die Presse hier unglücklich gekürzt? Dass sich Waldbesitzer als Verbandschef einen naturwissenschaftlich völlig unbedarften Chef wählen, ist doch wohl nicht anzunehmen?

14.04.2005: Was nützt das Lokalwetter des Spreejournals?

Ausschnitte aus der MOZ vom 14.04.2005

Am Vorabend hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehen bereits die 20 Grad für den heutigen Donnerstag im Südosten Brandenburgs versprochen und die Lufttemperatur näherte sich in Langewahl tatsächlich bereits mittags der 20-Grad-Marke, die für Sport, Freizeit und Erholung im Frühjahr stets eine mobilisierende Wirkung hat. Auch die Wettervorhersage, die die Regionalzeitung aus Frankfurt (Oder) vom Zeitungsmeteorologen Knußmann zentral für Ostbrandenburg herausgab, liegt mit vorhergesagten 19 Grad gut im Rennen mit der Wirklichkeit. Dagegen hält die MOZ-Lokalredaktion Fürstenwalde (Spreejournal) jedoch an einem zusätzlichen Lokalwetterbericht fest, der seit Jahren eine hohe Fehlerquote hat und auch heute wieder die Zeitungsleserinnen und -leser verunsichert. Nur 16 Grad sollen es werden. Das ist nicht nur knapp daneben! Und das ist auch kein plötzlicher Wetterumschwung. Das ist die Folge, wenn sich pensionierte Geographielehrer der Wettervorhersage widmen.

Lufttemperaturmaximum Do 14.04.2005
Angermünde (DWD)                     18.9 °C
Berlin-Temp. (DWD)                   19.4 °C
Manschnow (DWD)                      19.2 °C
Lindenberg (DWD)                     19.1 °C
Cottbus (DWD)                        20.3 °C

01.04.2005: Doppelfehler beim 100-Jährigen?

Die Wetterkritik des Monats - April 2005

käuflicher Kalender 2005 Beim Kalenderumblättern fiel es mir erst auf: Der neben dem fast pflichtigen EMS-Kalender (EMS = Europäische Meteorologische Gesellschaft) auch für Meteorologen wohl als Spaß erlaubte "100-jährige Kalender mit täglichen Wetterprognosen", dessen Verlag bei meinem diesjährigen Exemplar allerdings völlig im Dunkeln bleibt, hatte für den März 2005 vom "1. bis 10. Wärme und Regen" angegeben, was aber bekanntlich nun wirklich nicht eintraf. "Daraus mache ich was als Monatskritik" war mein erster Gedanke, etwas Unfreundliches über und für die Fans dieser (als solches) lobenswerten alten Wetteraufzeichnung, die allerdings zur Wetterprognose so wenig wie Kaffeesatz und ein Würfel zu gebrauchen ist.
Da das BioMonitor-Programm auch taggenau (im 7 Jahres-Rhythmus) diese "100-jährigen" Kalenderangaben darstellt (für die Rubrik »Wetterspaß« auf der Grundlage einer Veröffentlichung aus dem Thales-Verlag), war der Quervergleich schnell möglich (bereits in Vorjahren waren mir Kalender aufgefallen, die ein völlig anderen Inhalt verbreiteten). Und auch in diesem Jahr gibt es wieder Unterschiede in der Interpretation des 100jährigen Wetters:

100-jähriger Kalender mit täglichen Wetterprognosen für 2005 (aus dem Handel, Kalenderblatt für März):

1. bis 10. Wärme und Regen. - 11. und 12. zwei schöne Tage. - 13. bis 25. wieder Regen. - 26. hellt es sich auf. - 27. bis zum Ende schön warm.

BioMonitor-Programm für März 2005
unter Verwendung einer Veröffentlichung im Thales-Verlag:

"(Wechsel Venusjahr/Jahr des Merkur) Kälte bis zum 3., den 4. regnet es stark, den 5. schneit es abends wieder zu, darauf große Kälte bis zum 20. Der 20. hat mit rauhem Wetter und Sturmwetter angefangen. Das dauert bis zum 29. Der 30. brachte Regen"

Um die Verwirrung zu vollenden hier eine dritte Quelle:

Rat und Tat: 100-jähriger Kalender, zusammengestellt von Peter Giggler (Unipart Media GmbH), Seite 33:
Wie wird das Wetter im März ... März 2005:

Er beginnt mit milden Temperaturen, danach wird es wieder kalt. Zum Monatsende hin muß man mit Stürmen rechnen.

Nun die Moral von der Geschicht:

Mit meiner Kritik an der prognostischen Verwendung des »Hundertjährigen Kalenders« mache ich mir sicherlich nicht nur Freunde. Es gibt ja hartgesottene Verehrer und Verehrerinnen dieses Kalenders. Wie schrieb doch Coroline Bayer in ihrem Vorwort zum Jahrbuch 2001 ("Der 100-jährige Kalender", FALKEN Taschenbuch): "Wer im Bekannten- und Freundeskreis eingesteht, dass er seinen Garten oder seine Terrasse nach den Regeln dieses alten Kalenders bepflanzt, wird oft belächelt. Dabei ist es längst bewiesen, dass die Aufzeichnungen und Ratschläge von Mauritius Knauer ihre Richtigkeit haben".

Ja, Frau Bayer, wo kann man denn diese Beweise einmal nachlesen?

31.03.2005: Die Pflanzen sind hin ...

Ausschnitt Wetterbericht ND 31.03.2005

Hätte ich es besser vorhergesagt? Kann ich nicht beweisen. Deshalb soll auch die Kritik nicht so heftig ausfallen. Gut, von Osten kam trockenere Kaltluft rein. Noch sind die Nächte über 11 Stunden lang, der Wind war schwach ...
Was war eigentlich passiert? Wetterberichte, so auch die abgebildete Vorhersage von meteo X press (www.wetterbote.de), sagten für Freitag früh eine Lufttemperatur "bis nahe 0 Grad" (im Text) bzw. von -1 Grad (in der Grafik) voraus. Aber es gab Freitag früh (kein Aprilscherz!) dann vielfach -4 Grad. Das war einigen Pflanzen denn doch zu kalt.

Minimum Fr 01.04.2005 (bis 08 MESZ)
Lufttemperatur in °C                  2 m    am Boden
Angermünde (DWD)                     -3.1       -7
Berlin-Temp. (DWD)                   -0.5       -8
Manschnow (DWD)                      -4.0       -8
Langewahl (Waldrand, eigene Messung) -5.0

03.03.2005: Der lange Weg der Sonnenstrahlen

Ausschnitt Kinderseite einer Regionalzeitung 03.03.2005 Natürlich unterliegt der Sonnenstrahl den verschiedensten Einflüssen. Ein weiter Weg durch die Atmosphäre ist auch immer mit der Gefahr verbunden, dass er - der Sonnenstrahl - geschwächt wird bzw. mehr geschwächt wird als beim kurzen Weg durch die Atmosphäre. Da lauern Absorption und Streuung! Und bei der Streuung gibt es gleich zwei - die von Mie und Rayleigh. Manchmal schlucken dicke Wolken die Sonnenstrahlung ganz und gar.

Hauptsache bleibt aber - deshalb heißt Klima auch Klima, weil es von griech. klima, klimatos = Abhang, Neigung (der Erde gegen die Pole zu) abgeleitet ist - die aus lokaler Sicht tief stehende Sonne, die im Polarwinter ja sogar ganz verschwindet.

Dabei hatte der Kinderseitenschreiber schon ganz vernünftig angefangen: Die Sonnenstrahlen verteilen sich auf ein größeres Gebiet. Und dann aber doch noch dieser Schwenk: "Zu den Polargebieten haben die Sonnenstrahlen einen längeren Weg, wodurch Wärme verloren geht". Als Zusatzeffekt ja nicht unbedingt falsch, so aber nicht deutlich gemacht. Die Frage war ja: Warum gibt es kalte und warme Erdteile?

Hier hätten Kinder durchaus die ganze Wahrheit vertragen. Die Erde ist halt keine Scheibe!

P.S.: Der Versuch helfender Hinweise an die Zeitungsredaktion wurde bereits mehrmals gemacht. Im Ergebnis: die Aufforderung, doch mal selbst Texte zu schreiben.

01.03.2005: Die Jagd nach der Sensation

Die Wetterkritik des Monats - März 2005

Natürlich bin ich gekränkt*). Noch am Vortag hatte mich DPA gefragt, ob ich die Kälte normal finde und ob das die Klimakatastrophe ist. Letzteres habe ich verneint und zu Ersterem betont, dass es nicht außergewöhnlich ist, wenn Ende Februar -12 oder -13 Grad gemessen werden. Aber auch nicht, wenn es in einem Jahr auch mal +15 Grad sind. Das ist im Februar alles möglich, sagte ich. Die DPA-Kollegin war damit wohl nicht zufrieden und hat ihre Umfrage fortgesetzt. Eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes hat dann doch noch die Sensation ins Mikro gesprochen: "Ende Februar ist das ungewöhnlich". Hier eine auf DPA basierende Zeitungsmeldung:

"(dpa). Die Nacht zum Montag war in Brandenburg die kälteste Nacht dieses Winters. Während der Deutsche Wetterdienst Montag früh in Doberlug-Kirchain (Elbe-Elster) minus 15 Grad maß, meldete der Wetterdienst Meteomedia aus Menz (Oberhavel) minus 16,4 Grad. In den übrigen Landesteilen lagen die Temperaturen ebenfalls immer unter minus zehn Grad. »Ende Februar ist das ungewöhnlich«, hieß es vom Wetterdienst. Die kälteste Winternacht Brandenburgs überhaupt wurde 1929 in Frankfurt (Oder) mit minus 31 Grad Celsius gemessen. In den nächsten Tagen soll allerdings ein Tiefausläufer namens »Klaus« für etwas höhere Temperaturen um minus fünf Grad und für leichte Schneefälle sorgen. Überall in Brandenburg liegt derzeit Schnee."

Die Märkische Oderzeitung schrieb mit DPA-Bezug: ... ´Ende Februar ist das ungewöhnlich´, sagt eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes".

Vielleicht hatte die Kollegin eher Bayern im Blick, für Berlin-Brandenburg möchte ich bei meinem Standpunkt bleiben: Ungewöhnlich ist diese Kälte Anfang März nicht. Ein Beispiel: Nach gestern -12.6 °C Lufttemperaturminimum (in Messhöhe 2 m) ging es heute in Cottbus mit -6.6 °C Lufttemperaturminimum in den März. Damit wurde der Rekordwert von -22.8 °C am 27.02.1986 deutlich verfehlt. Nachfolgende Werte für Cottbus aus den 70er Jahren zeigen, dass mäßige bis starke Fröste im März nicht ungewöhnlich sind.

Datum    T.Min
710303  -14 °C
710304  -19 °C
710305  -11 °C
710306  -15 °C
Datum    T.Min
720312    -8 °C
720313    -8 °C

740303    -8 °C

760304    -6 °C
760305    -7 °C
Datum    T.Min
...
760310    -7 °C
760311    -8 °C

790226   -11 °C
790227    -9 °C

*) ich bin natürlich nicht gekränkt, das war nur der literarische Einstieg. Und Doberlug-Kirchain ist Doberlug-Kirchhain. Oder?
Nachtrag vom 06.03.2005: Schneedecken sind auch im März nicht außergewöhnlich, aber man spricht drüber. So lagen am 03.03.1979 in Potsdam noch 35 cm, in Lindenberg waren es 16 cm. Das war am Ende des DDR-Katastrophenwinters 1978/79!
Das jetzt am 06.03.2005 die Schneeberge immer noch anwachsen, ist aber schon ein Ereignis. Aber noch nicht die Klimakatastrophe! Punkt.

01.02.2005: Schätzplaste ...

Teil der WEATHERBOY-Verpackung Die Wetterkritik des Monats - Februar 2005

In meinen Jugendjahren war - jedenfalls im Berliner Raum - der Begriff »Schätzeisen« eine etwas abfällige Bezeichnung für Uhren und andere Messgeräte. Offensichtlich haperte es damals an der jeweiligen Messgenauigkeit.
Von Messgenauigkeit sollte man dagegen beim »WEATHERBOY« der Firma LIFETIME EUROPE (?) schon nicht mehr reden. Als Blickfang für den Garten ist diese Kombination aus schwarzem Plastgestänge einschließlich Anemometernachbildung ja durchaus akzeptabel und nicht peinlich. Allerdings verspricht der Hersteller

Messzylinder für Niederschlag, Nullpunkt liegt oberhalb des Bodens und eine "GUARANTEED ACCURACY", was wohl übersetzt eineindeutig als "garantierte Genauigkeit" verstanden werden muss. Abgesehen davon, dass ja selbst beim »Hellmann-Niederschlagsmesser« kein Meteorologe eine Genauigkeit besser als 10% versprechen würde, ist es hier der Hersteller selbst, der meint, keinen Blickfang, sondern ein Messgerät hergestellt zu haben.
Wenn man dann tatsächlich einige Wochen Niederschlagsmessung betreibt und das vielleicht in einem niederschlagsreicheren Sommermonat beginnt, kann man schnell eine Fehlerquelle übersehen: die Nullmarke ist um 5 mm verschoben, wenn das Gefäß bis zur Marke 10 oder 12 mm (=Liter/qm) gefüllt ist, gab es 15 oder 17 mm Regen.

Da darf man nicht mit der Buchführung durcheinander kommen!

Selbst wenn diese Eigentümlichkeit bekannt ist, schnell hat man das nach Wochen dann doch wieder übersehen. Für ernsthaftere Buchführung in ländlichen Produktionsbetrieben, Gärtnereien oder für Hobbymeteorologen mit dem Hang zu statistischen Auswertungen wirklich nicht geeignet.

Ein letzter Tipp: Bei Frost Messzylinder trocken und/oder warm lagern, weil sich - so noch Wasser im Gefäß ist - bei Eisbildung feine Haarrisse bilden und der Messzylinder undicht wird.

31.01.2005: Eis gefriert??

Ausschnitt Kinderseite einer Regionalzeitung 31.01.2005 Und ich dachte bisher immer, Eis kann nicht gefrieren, höchstens schmelzen. Gefrieren kann nur Wasser. Oder eine andere Flüssigkeit. Und Eis ist schon gefrorenes Wasser.

Aber sicherlich war die Kinderseite mit der Information über die Celsius und Fahrenheit-Grade ganz und gar gut gemeint.

Und dann dieser Patzer. Bloß weil der Platz für eine Überschrift mit Wasser nicht reichte. Schade, schade.

Bin ich mit meiner Kritik etwa ungerecht? Oder PISA-geschädigt?

29.01.2005: Die Tücken der relativen Feuchte bei Frost ...

Kopie Verpackungsvorderseite Die Wetterkritik des Monats - Januar 2005

Für einen Meteorologen, der in den letzten Jahren teuerste mikrometeorologische Messtechnik nutzte und trotzdem dabei zahlreiche Probleme bei der Temperatur- und Feuchtemessung feststellte, ist das Angebot auf der »anderen Seite«, bei den immer preiswerter werdenden Funkwetterstationen schon frappierend.
So fiel im September dann im Familienkreis die Bemerkung, wenn Ihr immer noch keine Geschenkidee habt, würde ich mich über eine Funkwetterstation freuen, die wollte ich schon immer mal ausprobieren.
Die Kinder griffen den Gedanken auf und so bin ich seit Ende September 2004 im Besitz einer »funkgesteuerten Wetterstation mit Hygrometer Art.-Nr. 10276«, dessen Hersteller allerdings weder auf der Verpackung noch auf dem Gerät sichtbar wird.

In der Bedienungsanleitung ist lediglich die
Albert Mebus GmbH & Co.
Bergische Str. 11
42781 Haan
als zuständige Anschrift für die Konformitätserklärung genannt.

Somit war - als Nebeneffekt - die Zufälligkeit des Geräte-Auswahlverfahrens gewährleistet. Noch im September wurden erste Tests durchgeführt. Natürlich nicht das volle Programm unter Laborbedingungen und mit wissenschaftlichem Anspruch (dann müsste beispielsweise auch der gesamte Messbereich durchgemessen werden), sondern nur, um erste Eindrücke zu gewinnen. Erkenntnisse:

Kleine Auswertung

Damit könnte ein Teil der Unterschiede zwischen Innen- und Außensensor auch von den unterschiedlichen Trägheiten stammen (es gibt eine Zeitspanne zwischen der Änderung der tatsächlichen Lufttemperatur und dem Ändern der Thermometeranzeige - dies ist nur zum geringsten ein Problem des auf 2 Kontakte pro Minute beschränkten Funkverkehrs des Außensensors). Die Trägheit des Außensensors ist allerdings mit einer Zeit von ca. 4 Minuten bis zum Reduzieren des Messfehlers auf weniger als die Hälfte der Ausgangstemperaturdifferenz im privaten Anwendungsbereich so übel nicht, auch die teuren Geräte sind oft nicht besser. Die größere Trägheit des Innensensors ist im privaten Anwendungsfall meist auch kein Problem. Sollte jemand sein Wohnungslüften von der Innentemperaturanzeige abhängig machen, könnte es gelegentlich zu kühl werden.

Bis hierher ist das Gerät also eher besser als die in der Betriebsanweisung erwähnte Temperaturtoleranz von ±1,5 K, eine vernünftige Anbringung im Außenbereich vorausgesetzt (Stichworte: kein direktes, möglichst auch kein indirektes Sonnenlicht, aber gleichzeitig ein gut belüfteter Ort). Für die Vergleichbarkeit mit regionalen Wetterdienstwerten ist auch die Messhöhe nicht unerheblich (2 m über dem Boden wäre sehr gut, wenigstens 1,70 .. 1,80 m geht aber zur Not auch noch). Zur Toleranz der Feuchtemessung wird leider nichts gesagt. Eventuell ahnt man hier schon die Probleme. Und leider kommt noch ein hausgemachtes Problem des Herstellers hinzu: Bei Frost wird die Feuchtemessung oder -anzeigeaktualisierung eingestellt, der zuletzt gemessene Wert der relativen Feuchte bleibt bei Frost der Anzeigewert.

Derzeit wird der Wert von 97% relativer Feuchte seit Tagen (ab 24.01.) mitgeschleppt, obwohl zwischenzeitlich recht trockene Kaltluft mit Abkühlung bis auf -9 Grad einfloss, in der naturgemäß tagsüber die relative Feuchte sinken muss (bei der nächstgelegenen Wetterstation sank die rel. Luftfeuchte tagsüber mehrfach auf nahe oder unter 80% ab). Da dieser Effekt genau bei 0 Grad endet, ist ein Fehler in der Firmware (also in der gerätespezifischen Software) nicht ausgeschlossen.

11.01.2005: Kein Gefühl für Zahlen ...

Ausschnitt aus Regionalzeitung 11.01.2005 ... hatte offensichtlich der den Lokalwetterbericht der Märkischen Oderzeitung schreibende pensionierte Geographielehrer. Am 11. früh überrascht er die Leserinnen und Leser mit einem Rückblick auf den Samstag (siehe Abbildung). Ich schrieb an die Lokalredaktion den folgenden Text (in der Hoffnung, das mal literarisch verwerten zu können):

... ja steht es denn noch?? Das Prötzel. Und zischt der sekundäre Sturmwirbel (was immer das ist) noch? Unserer MOZ-Hobby-DeltaWetter-Kaffeesatzrührer hat ja mal wieder tüchtig zugeschlagen. Fast 250 km/h!! (wenn ich "Stundenkilometer" mal mit km/h übersetze) 240 kmh sind beispielsweise 66 m/s, eine Geschwindigkeit, die es in Brandenburg seit Beginn der Messungen noch nie gab. Der Rekord steht bei 50 m/s (Doberlug, allerdings in 23 m Höhe gemessen - das sind in 10 m Messhöhe etwa 46 m/s) und wurde nie wieder annähernd erreicht. Sonstige Landesrekorde liegen auch so bei 44-46 m/s (im Tiefland einschließlich MecPom). Ab 30 m/s gab es (früher) Unwetterwarnungen! Die Windstärke 11 umfasst 103 bis 117 km/h. Das ist alles widersprüchlich. Der gute Mann ohne Gefühl für Meteorologie hat hier die "Stundenkilometer" (huuuch) wohl verdoppelt. Was bekommt man mit diesen Horrorgeschichten eigentlich im Monat?

05.01.2005: Diese Niederschlagsverteilung kann nicht stimmen!

Ausschnitt aus Regionalzeitung 05.01.2005 Deltawetter (also der pensionierte Geographielehrer in der Regionalzeitung (Spreejournal)) berichtet über folgende Niederschlagsverteilung für 2004:

                              2004     Juli 2004
Eichwalde (bei Zeuthen):       405,5   ---   l/qm
Joachimsthal:                  ---     129,5 l/qm
Güstebitzer Loose (a. d. Oder) 552     117   l/qm
Beeskow:                       584     105,5 l/qm
Cottbus:                       ---     118   l/qm
Lieberose:                     643,2   ---   l/qm
Prötzel (bei Strausberg):      863,0   151   l/qm

Ich glaube das nicht, dass sich innerhalb der Region im Jahr 2004 diese Unterschiede zeigten. Natürlich gibt es bestimmte Wettersituationen, wo - meist bei konvektiven Niederschlägen - kleinräumig Unterschiede auch im dreistelligen Bereich liegen. Dass das aber mehrmals im Jahr passiert und immer Eichwalde benachteiligt und Prötzel "erwischt", ist doch eher unwahrscheinlich. Vielleicht fehlen bei Eichwalde nur die rund 100..110 mm (=l/qm) Juli-Niederschläge?

Eine tiefer gehende Untersuchung werde ich durchführen, wenn die Wetterdienstdaten vollständig vorliegen.

02./03.01.2005: Schneeregen bei plus 3 Grad?

(ohne bild) Der RBB-Wetterbericht für Berlin/Brandenburg überraschte am Sonntagabend mit der Prognose für mehrere Brandenburger Orte "Schneeregen und +3 Grad um 7 Uhr am Montag morgen". Die Warnung auf Schneeglätte war gut und richtig, für alle, die in ein neues Arbeitsjahr bzw. in die Arbeitswoche starten mussten. Allerdings irritierte den Wetterkritiker, dass Schneeregen bei solchen Plusgraden auftreten soll (es ist nicht ausgeschlossen, aber charakteristischer sind Werte bis +2 Grad für Schneeregensituationen). Und tatsächlich, es gab früh leichte Schneereste auf Rasen, allerdings eine Lufttemperatur in Langewahl von +1 °C um 7 Uhr. Die Lufttemperatur am Montag Morgen und die Minima:

Langewahl:  1,0 °C 0,3 °C
Lindenberg: 2,0 °C 0,3 °C
Manschnow:  2,2 °C 0,4 °C
Cottbus:    1,7 °C 1,1 °C

Ja, nur ein Grad daneben und eigentlich damit recht gut, trotzdem: Schneeregen und +3 Grad passen nicht zusammen und traten ja auch nicht auf.

Fortsetzung: Kritiken 2004


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Text begonnen und ins Netz gestellt: 06.03.2005, letzte inhaltliche Änderung dieser Seite: 04.02.2006 ||