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Einführung
"Das Osterklima war in diesem Jahr wieder wunderbar ...", solch ein Satz - im Fernsehen schon tatsächlich gehört - macht einem Meteorologen wenig Freude. Denn er unterteilt:
- Wetter: der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort
- Witterung: allgemeine, durchschnittliche oder auch vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraumes (von einigen Tagen bis zu ganzen Jahreszeiten)
- Klima: die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche charakterisieren,
repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Häufigkeit extremer Ereignisse, Andauerwerte u.a.) über eine genügend lange Periode (1931-1960, 1961-1990 usw.) - Klima: der durchschnittliche Ablauf der Witterungserscheinungen innerhalb eines Jahres
Beim Klima geht es nicht allein um die Mittelwerte - sondern immer auch um die für den bestimmten Ort normalen Schwankungen um diesen Mittelwert. So ist der Satz "Ostern war es wärmer als im langjährigen Mittel" vollkommen korrekt, wer aber behaupten würde, "Ostern war es wärmer als es klimatisch üblich ist", würde - falls nicht gerade der Jahrhundertrekord gebrochen wurde - im Sinne obiger Begriffe daneben liegen.
Wetterdaten
Die konkrete Aufgaben- bzw. Fragestellung entscheidet auch darüber, ob Wetter- oder Klimadaten gebracht werden. Wer ein Haus baut, benötigt in der Planungsphase Klimadaten:
- maximale Windgeschwindigkeiten (Windlast)
- maximale Schneehöhen (Schneelast Dach)
- maximale Bodenfrosttiefe (Fundament)
- extreme Niederschläge (Regenentwässerung)
- und anderes mehr.
Wenn es dann aber einen Vorfall gab (Dachschaden nach Sturm, nasser Keller nach Regen, Riss in der Bodenplatte nach strengem Frost) sind Wetterdaten gefragt. Das nachfolgende Beispiel zeigt einen kleinen Ausschnitt aus einem stündlichen Wetterdatensatz (Wetterschlüssel FM12, Beispiel 17. März 2005), wie er stündlich für amtliche Wetterstationen national und international verteilt wird und auch beim Wetterdienst erworben werden kann.
SNDL22 EDZW 171000
AAXX 17101
10046 41358 82509 10096 20073 30084 40122 52009 72022 876//
333 87709 91116=
10091 41135 82619 10076 20067 30041 40092 52001 72122 877//
333 55300 20585 30556 87703 91124 91220=
10113 42958 52309 10099 20082 30133 40152 53012 85030
333 55304 21050 30761 85360 91117=
10131 42466 72510 10110 20088 30126 40141 51010 875//
333 55300 87616 91117=
10170 41256 82610 10098 20085 30100 40115 52007 75155 877//
333 55300 20346 30330 87705 91118 91211=
10315 42465 72410 10128 20091 30140 40203 51015 878//
333 55300 85818 87640 91116=
10379 42574 72710 10155 20090 30040 40159 53004 878//
333 55301 20676 30588 41276 83823 87636 91117=
10384 41575 72711 10151 20101 30101 40159 53005 72582 875//
333 55301 83830 87656 91115 91211=
Die Stationsnummer 10379 ist beispielweise Potsdam. Weitere Details - auch über private Anbieter von Wetterdaten - werden in der Folgezeit schrittweise ergänzt ...
Eine sehr wichtige Fragestellung ist auch die des lokalen Bezugs der Messdaten. Eine Messstation liegt selten genau am Ort des Geschehens. Selbst wenn diese Wetterstation nur wenige Kilometer entfernt ist, darf der Messwert nicht ohne weiteres übernommen werden. Hier ist meist meteorologischer Sachverstand gefragt.
Monats- und Jahresdaten
Aus den Einzelmessdaten lassen sich monats- und jahresbezogene Daten (Mittelwerte, Summen, Anzahl der Tage mit ...) ableiten, die selbst
noch keine Klimadaten sind. Für bestimmte Bewertungen sind auch diese Daten wichtig.
Das rechts gezeigte Jahrbuch aus dem Jahr 1947 fand inzwischen über 55 Fortsetzungen, die leider nicht alle in meinem eigenen Bestand sind, aber im Berliner Raum doch relativ
schnell zugänglich bleiben. Vieles ist inzwischen auch digital oder online verfügbar.
Lieber Zeitreihen vergleichen als 30jährige Mittel!
Besonders in der Frage des durch das Baugesetzbuch 2004 vorgeschriebenen Monitorings könnten lange Reihen von Monats- und Jahresdaten wieder eine größere Bedeutung erlangen, wenn es darum geht, langjährige "natürliche" Schwankungen von flächennutzungsbedingten Effekten zu unterscheiden. Die Abbildung zeigt aufbereitete (qualitätsgesicherte) Monats- und Jahreswerte für Lindenberg.
Klimadaten
Für Deutschland liegen folgende Unterlagen vor (teils auch global):
- Klimadaten 1891/1930
- Klimadaten 1901/1950
- Klimadaten 1931/1960 (nur ausgewählte Stationen)
- Klimadaten 1951/1980 (getrennte DDR- und BRD-Veröffentlichungen)
- Klimadaten 1961/1990 (DWD-Unterlagen und -veröffentlichungen)
- Mittelwerte 1971/2000 (noch unsystematische Berechnungen)
Leider kommt es immer wieder vor, dass bei Klimadaten - weil der jeweilige Autor froh ist, irgendwo Daten gefunden zu haben - nicht der Bezugszeitraum angegeben wird. So findet man selbst in Büchern und Dokumenten, die in den letzten 10 Jahren geschrieben wurden, gelegentlich Zahlenwerte, die aus Klimazusammenstellungen von vor 1960 stammen.
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