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Übersetzungsfehler aus Unkenntnis - schon wieder!

Die Wetterkritik des Monats - März 2018

(geschrieben am 04.03.2018)
Im Januar wurde bereits umfangreich diskutiert: Der Begriff "Bomben-Zyklon", derzeit in allen Medien erneut präsent, ist eine peinlich falsche Übersetzung. Aber ein Journalist / ein Journalistin (Entschuldigung liebe Journalist*innen, aber langsam nervt es mit Eurem "Bomben-Zyklon") schreibt wohl nur noch von anderen ab. Bitte bitte, es ist eine "Bomben-Zyklone"!!!
Nachfolgend einige Belege:

Google Screenshot

Screenshot

Screenshot

Moderne Wetterprophezeiung

Die Wetterkritik des Monats - Februar 2018


RBB Screenshot

(geschrieben am 1.2.2018, Bezug zu Dezember und Januar)
Wenn man (hier konkret Herr Günter Kalliske) am 28.12.2017 einem Wetterreporter (hier konkret Attila Weidemann) ins Mikrofon spricht, dass es Mitte Januar 2018 eine geschlossen Schneedecke geben wird, kann das gut gehen und man (-n oder frau) ist ein Vorhersageheld (-heldin).

Der genaue Text wurde mitgeschrieben: Auf die Frage von Attila Weidemann "Wie wird das Wetter ... ?" antwortet Günter Kalliske: "Wenn ich so rechne, denke ich mal, in drei vier Wochen wird es mal richtig stürmen und schneien, sodass wir dann um den 18. 15. 18. 20. herum mal richtig eine geschlossene Schneedecke haben".

Und der brave Wissenschaftler, der von Grenzen der Vorhersagbarkeit schwatzt, wäre blamiert.
Wohl an, es hat nicht so richtig geklappt. Ja, es hat gestürmt - was im Januar nicht außergewöhnlich ist - und es gab hier und da (aber wirklich nicht flächendeckend) in Brandenburg mal in den Frühstunden eine dünne Schneedecke, aber das war keine "richtig ... geschlossene Schneedecke" (Zitat Günter Kalliske).
Die Profi-Wetterkundigen-Zunft ist m. E. nicht blamiert und allen Hobby-Meteorologen gern ins Stammbuch: Vielleicht erleben unsere Enkel schon brauchbare 3-Wochen-Wettervorhersagen, derzeit ist es nur bessere Kaffeesatzleserei. Und die Vorhersage einer Schneedecke ist machmal Stunden vorher ganz schön unsicher.
Dazu passen sicherlich auch Ausführungen im Berliner Kurier im September letzten Jahres.

Und es fällt einem Gotthold Ephraim Lessing ein.

Die Wetterprophezeiung

Das Wetter ist veränderlich,
Veränderlich, wie meine Schönen.
Umsonst, o Freund, bemüht man sich,
Nach Regeln beide zu gewöhnen.
Drum laß dein Wetterprophezein,
Wie ich mein treues Lieben, sein. Doch, kannst du deiner Wissenschaft,
Gelehrter Wolkenseher! trauen:
Wohl gut! so laß von ihrer Kraft
Mich stracks ein kleines Beispiel schauen.
Du sollst – – du sollst mir prophezein:
Wird heuer ein gut Weinjahr sein?

Aus: Lessing: Sämtliche Gedichte, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1987 (auch in der Museumsbibliothek vorhanden)

Unbelehrbar ...

Nachtrag zur Wetterkritik des Monats - Januar 2018

(geschrieben am 04.03.2018)
Ja so ist es, irgenwie stört die Außenwelt. Aber als Trost: "We do review your feedback, and we are listening ..." Ha, ha, im März 2018 war es wieder ein "Bomben-Zyklon". Nichts mit "listening" im Januar.

Zum Fakt: Im Januar hatte ich den Produzenten des deutschsprachigen Textes angeschrieben, eine automatische Antwort folgte bald:

Re: Falscher Begriff Bomben-Zyklon
The Weather Channel | Jan 10, 2018 01:57AM EST
Thank you for your submission! Our team has received your message. We do review your feedback, and we are listening though we may not be able to respond to each individual submission. Please enjoy your weather; it’s amazing out there!

This message was sent to news@wettermuseum.de in reference to Case #341648.


Ja, ja, auf mich hört keiner. Aber das stürzt mich nicht in die Krise. Auch auf den Deutschen Wetterdienst hört keiner. Der hatte am 7. Januar 2018 sich auch umfangreich zum Thema geäußert: Thema des Tages 7.1.2018 und auf den falschen Begriff "Bomben-Zyklon" hingewiesen.

Übersetzungsfehler aus Unkenntnis

Die Wetterkritik des Monats - Januar 2018

(geschrieben am 05.01.2018)

Google Screenshot


Ja, Journalisten haben es schwer. Immer was Neues erfinden müssen. Und da gibt es dann den "Bomben-Zyklon". Schnell aus dem Englischen übersetzt, wie auch jedes Gewitter in den USA (oder auf der "Insel") neuerdings zum STURM wird, hastig und unüberlegt aus "thunderstorm" übersetzt (thunderstorm = Gewitter!). Heute nun also der "Bomben-Zyklon" bei Focus, T-online u.a. Nur der SPIEGEL besann sich rechtzeitig auf eine richtige Übersetzung.

Im Englischen heißt es "bomb cyclone", umfangreich aktuell in der New York Times oder bei CNN und Fox News beschrieben. Und nun kommt für Außenstehende das Komplizierte: cyclone (Mz:cyclones) kann ins Deutsche als

übersetzt werden. Als Zyklon werden in der Meteorologie die tropischen Wirbelstürme im Indischen Ozean (Golf von Bengalen und Arabisches Meer) und im südlichen Pazifischen Ozean bezeichnet.

Der Begriff Zyklone steht alternativ für Tiefdruckgebiete. Das Wetter in den gemäßigten Breiten wird maßgeblich von wandernden Tief- und Hochdruckgebieten beeinflusst. Diese Zyklonen und Antizyklonen wandern mit den außertropischen Westwinden nach Osten. Die Strömung im Tief ist zyklonal.

Wer auf der englischen Wikipedia-Seite für Explosive cyclogenesis nachliest, findet dort den Hinweis "refers in a strict sense to a rapidly deepening extratropical cyclonic low-pressure area".

Die "bomb cyclone" ist also eindeutig eine "Bomben-Zyklone", Mehrzahl ggf. "Bomben-Zyklonen". Focus, T-online u. a. sehen das hoffentlich ein.

Fortsetzung: Kritiken 2017


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Kritiker-Texte begonnen und ins Netz gestellt: 06.03.2005, letzte inhaltliche Änderung dieser Seite: 05.03.2018 ||